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Ich komme eigentlich aus einer Zahnarzt-Familie, habe mich aber nach dem Abitur für ein BWL-Studium an der WHU entschieden. Hier kam ich dann relativ schnell mit dem Thema Consulting in Kontakt, da einige Beratungen Unternehmenspräsentationen an der Uni abgehalten haben. Für mich klang das sehr spannend. Die Beratungsarbeit ermöglicht Einblicke in unterschiedlichste Themengebiete und Industrien. Außerdem haben mir die Menschen hier sofort zugesagt – jeder ist sehr ehrgeizig, lösungsorientiert und möchte neue Dinge lernen.
Nach meinem Bachelorstudium habe ich eine Art ‚Gap year‘ eingelegt, um Einblicke in verschiedene Unternehmen zu bekommen, unter anderem Consulting. Da ich weiterhin überzeugt von der Arbeit in der Beratung war, habe ich mich dann nach meinem Master an der LSE für eine Karriere im Consulting entschieden und insgesamt knapp 6 Jahre bei Simon-Kucher und der Boston Consulting Group gearbeitet.
Simon-Kucher war ein super Einstieg in die Beratung, um das berühmt-berüchtigte “Berater-Toolkit” zu erlernen. Hier habe ich mir viel Methodenwissen, beispielsweise die richtige Strukturierung von Präsentationen und Projektmanagement angeeignet.
Der Schritt zu BCG ermöglichte mir, Beratung nochmal aus einer neuen Perspektive kennen zu lernen. Neben meinem “Steckenpferd” für Pricing, waren dort vor allem die Dynamik der Projekte und das Kennenlernen einiger weiterer Industrien für mich prägend.
Verstehen, strukturieren und priorisieren – das habe durch meine Zeit bei BCG definitiv verinnerlicht. Außerdem war das internationale Kollegium für mich sehr inspirierend. BCG hat eine beeindruckende Industrieexpertise über ein großes Expertennetzwerk. Durch meine Zeit in der Beratung, habe ich sehr deutlich gelernt, wie wichtig eine gute Teamzusammenstellung und eine cross-funktionale Arbeitsweise ist.
Die Corona-Zeit hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Fernab der vielen Ablenkungen des Alltags und durch die globale Krise wurde ich dazu angeregt, zu reflektieren, an welchen Themen ich langfristig mitgestalten möchte.
Während meiner Zeit bei BCG habe ich vermehrt in der Technologiebranche und dem Gesundheitssektor gearbeitet. Technologie hat mich schon immer fasziniert, da sie Effizienz bringt und Strukturen schafft. Die Arbeit im Gesundheitssektor reizte mich schon immer und die Corona-Krise hat das natürlich noch einmal verstärkt. Healthtech kombiniert diese beiden Bereiche ideal für mich. Dann wurde ich auf die Chief of Staff Position bei Doctolib aufmerksam. Das hat einfach super gepasst.
Die Chief of Staff Rolle ist sehr vielschichtig. Oft spricht man auch von dem “Schweizer Taschenmesser” oder dem “Öl im Motor der Maschine”. Du bringst eine Vielzahl an unterschiedlichen Fähigkeiten mit und bist somit flexibel einsetzbar. Wichtig ist, dass Du ein wirkliches Interesse für cross-funktionales Arbeiten hast und nicht in Silos denkst. Letzten Endes bist Du für einen reibungslosen Ablauf im Unternehmen zuständig.
Als Chief of Staff sorge ich dafür, dass jede Interaktion des CEO so wirkungsvoll wie möglich ist und er seine Zeit und Energie optimal nutzen kann. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ich seine Agenda priorisiere, Projekte ad-hoc für ihn übernehme, die richtige Kommunikation im Team sicherstelle oder Meetings abnehme.
Daher sind eben die Soft Skills auch sehr wichtig. Ein Chief of Staff sollte ebenfalls den emotionalen Subtext einer Situation lesen können. Du bist kein Top-Down-Manager, sondern musst ein Gespür für Teams haben und intuitiv Entscheidungen treffen können.
Immens viele! Mir fällt jeden Tag aufs Neue auf, dass mir sehr viele Skills, die ich im Consulting verinnerlicht habe nun tagtäglich helfen!
Das beginnt bei meiner persönlichen Organisation und geht über strukturiertes, effizientes und zielgerichtetes Arbeiten im Team sowie die flüssige Beherrschung von (IT-) Tools bis hin zu Soft Skills wie Teamführung und kundenorientiertes Denken.
Consulting steht für mich nach wie vor für eine extrem wertvolle Ausbildung und ich bin sehr froh, dass ich dieses Toolkit nun in der Healthtech-Industrie zum Einsatz bringen kann.
Ich würde zuerst empfehlen, die Zeit im Consulting zu nutzen, um sich Methodenwissen und die sogenannten “Hard Skills” anzueignen. Das wird Dir in allem was danach kommt extrem weiterhelfen! Außerdem macht es für viele Kollegen Sinn, auf verschiedene Projekte gestafft zu werden, um unterschiedliche Problemstellungen kennenlernen zu können wie z.B. Topline vs. Bottomline Projeke, Orga, Restrukturierung, etc..
Ich glaube nicht, dass es den einen “perfekten” Moment gibt, um das Consulting zu verlassen. Jeder sollte sich bewusst Gedanken dazu machen, mit welchem Skillset er oder sie die Beratung verlassen möchte. Falls beispielsweise Projektleitungserfahrung im nächsten Job erforderlich ist, lohnt es sich gegebenenfalls, ein bisschen länger im Consulting zu bleiben.
Außerdem hilft es, offen für Angebote zu sein, beispielsweise von Recruitern. Im Beratungsalltag fällt es oft schwer, die Zeit zu finden, über Möglichkeiten außerhalb des Consultings nachzudenken. Nehmt Euch definitiv Zeit, einen Schritt zurück zu gehen und zu reflektieren, ob das aktuelle Arbeitsumfeld noch die richtige Umgebung für die Entwicklung in Richtung Eures langfristigen Karriereziels ist.
Zu guter Letzt würde ich noch das Thema Netzwerk erwähnen. Egal ob ehemalige Studienkollegen oder Consulting-Alumni – hier schlummern oft sehr viele interessante Berufsperspektiven und auch entferntere Bekannte freuen sich immer, wenn sie Euch unterstützen können.
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